pdf Schlimmer geht's immer – Was tun gegen Unterrichtsausfälle?
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„Da bei meinem jüngsten Sohn dieses Schuljahr 184 Unterrichtsstunden ausgefallen sind, mache ich mir große Sorgen. Durch die beiden monatelangen Schulschließungen haben die Kinder sehr viel versäumt und im Präsenzunterricht ist es ja nun alles andere als optimal. Wie kann ich mich dagegen wehren?“
Ein Eltern-Brief an den Landeselternbeirat. Einer von den vielen, die geschrieben werden könnten, würden sie nicht von Resignation oder der Ansicht, man könne ohnehin nichts daran ändern, verhindert werden. Wenig begeistert starren demnach die Eltern auf das Resumé der Ausfallzeiten ihrer Sprösslinge: Mehr als 180 Stunden waren es im hier erwähnten Fall aus der achten Klasse eines Gymnasiums – entsprechend schwer zu zügeln ist die Wut, die in den Eltern hochkommt. Schlimmer als im lau- fenden Schuljahr kann es ja kaum werden. Und doch ist fast gesichert: Es wird noch schlimmer kommen!
Seit wenigstens zwanzig Jahren stehen in je- dem Schuljahr zu wenig Lehrkräfte pro Schul- kind zur Verfügung. Seit wenigstens zwanzig Jahren steigt an allen Schulen die Zahl der ausgefallenen Stunden. Am Anfang wurde das von der Politik gegenüber den Eltern geleugnet. „Es gibt keine belastbaren Zahlen für ausgefallenen Unterricht!“, so noch 2017 der kultuspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Röhm. Die damalige Kultusministerin Susanne Eisenmann blies ins gleiche Horn und bezeichnete entsprechende Klagen von Eltern als übertriebene Einzelfäl- le, die man nicht verallgemeinern könne.
Erst zwei von Elternvertretern organisierte Umfragen im Regierungsbezirk Stuttgart belegten, dass der Unterrichtsausfall noch wesentlich höher war als vermutet – und auch immer noch ist. Bei den vom Kultusministerium danach durchgeführten regelmäßigen Gesamterhebungen in allen Schulen wurden die katastrophalen Zahlen bestätigt. Das Kultusministerium rechnete sie schön, indem „Vertretungsunterricht“ nicht als Entfall, sondern als nahezu vollwertiger Unterricht bezeichnet wurde. Trotzdem war der Entfall nun nicht mehr zu leugnen und es mussten dafür Erklärungen gefunden werden. Alles und jeden machte man verantwortlich, nur nicht die verfehlte Bildungspolitik der verschie- denen Landesregierungen.
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